Retórica y ficción narrativa de la Ilustración a los romanticismos

Antonomasia. Recepción alemán

UEDING, GHistorisches Wörterbuch der Rhetorik. Türbingen: Niemeyer, 1992-2009. 10 vols.

Antonomasia, pronominatio

Ueding, G. Historisches Wörterbuch: Band I, 753-758

[p. 753] Unter Antonomasie versteht man die Verwendung eines charakteristik Appellativs, eines bezeichnenden Epithetons oder einer identifizierenden Umschreibung statt eines Eigennamens und ebenso die Umkehrung dieser Phänomene. Ein Appellativ bzw. eine Umschreibung durch den Namen einer Person oder Sache kann also ersetzt werden durch das, was in Geschichte oder Mythologie die Bedeutung des zu Ersetzenden in typischer bzw. hervorragender Weise realisiert. Im ersten Fall wird ein Eigenname verallgemeinert (z. B. „der Dichter“ für Homer, im zweiten ein Appellativ spezifiziert (z. B. „Aphrodite“ für „Anmut“.

            Die Antonomasie wird teilweise als auf Eigennamen angewandte Variante der Periphrase und der Synekdoche verstanden. Die Verwendung einer Umschreibung oder eines Appellativs anstelle eines Eigennamens, von Lausberg als „eigentliche Antonomasie“ bezeichnet, entspricht der Synekdoche genus pro specie (Gattung für Einzelnes); die Ersetzung eines Appellativs durch einen Eigennamen, die sogenannte „Vossianische Antonomasie“ der Synekdoche species pro genere (Einzelnes für Gattung). Im rhetorischen System wird die Antonomasie zu den Tropen des Redeschmucks in Einzelwörtern gezählt, bei denen Verschiebungen auf der Ebene des Begriffsinhalts stattfinden.

            In der antiken Terminologie wird nur das als Antonomasie bezeichnet, wofür Lausberg den Begriff „eigentliche Antonomasie“ verwendet. Während Tryphon die Antonomasie noch zu Synekdoche rechnet, behandelt Quintilian sie als eigenständige Figur und weitet den Bereich der unter sie fallenden Phänomene auf die Ersetzung von Eigenschaften durch Patronymika und Sondereigenschaften aus. (…)

            1630 zog G. J. Vossius aus der Entsprechung zwischen der Antonomasie und der Synekdoche (genus pro specie) die Konsequenz, das Äquivalent zur entgegensetzten Form der Synekdoche, d. h. die Ersetzung eines Appellativs durch einen Eigennamen, auch Antonomasie zu betiteln. Dieser Form der Antonomasie, im folgenden als „vossianische Antonomasie bezeichnet, räumte U. Eco (1968: Einführung in die Semiotik, 1972, 274) eine domminierte Funktion im Bereich der (Plakat-)Werbung ein.